Konzept

Die Ausgangssituation in 1988 mit ca. 8000 m² unser Haus umgebenden stacheldrahtumzäunten Weideflächen und vier uralten Apfelbäumen mitten im Dorf gelegen war für uns schon eine große Herausforderung aber auch Chance für ein neues gartengestalterisches Abenteuer.

Der Entschluss, die Konzeption und Umsetzung selbst in die Hand zu nehmen, um unsere ganz persönlichen Vorstellungen und Wünsche für ein neues grünes Zuhause selbst zu verwirklichen, machte die Sache nicht einfacher angesichts unserer damaligen gärtnerischen Unerfahrenheit.

Über das Studium einschlägiger Gartenliteratur sowie Besuche in beispielhaften Gärten haben wir versucht, uns notwendiges Gärtnerwissen anzueignen. Ausschlaggebend und letztendlich die Initialzündung zur Umsetzung unserer Vorstellung von einem natürlichen, das ganze Jahr über eindrucksvollen Garten war die Bekanntschaft mit Beth Chatto und ihrem großartigen Garten in Elmstead Market.

Die Umsetzung erfolgte dann in der klassischen Reihenfolge:

  • Schaffung eines Gerüstes mit Bäumen
  • Unterpflanzung und Ergänzung mit Gehölzen und Sträuchern
  • Bodenbedeckende Pflanzung mit Stauden, Einjährigen und Zweijährigen
  • Zwiebelpflanzen

Für die Auswahl der Bäume und Sträucher wurde zunächst eine Wunschliste erstellt. Hilfreich hierfür ist die Inaugenscheinnahme der entsprechenden Spezies im Erwachsenenalter. Für diese Prüfung und Bewertung können Arboreten sehr hilfreich sein.

Die bodenbedeckenden Staudenpflanzungen in ihren jeweiligen Lebensbereichen, ergänzt mit im Frühjahr und Herbst erscheinenden Zwiebelblumen sind zu einer dauernden Herausforderung geworden, nachdem wir uns entschlossen hatten, möglichst alle Bereiche des Gartens im Laufe des Gartenjahres laufend attraktiv und aktuell zu halten.

Die so entstandenen verschiedenen Inselbeete innerhalb der Gartenlandschaft sowie die Randbepflanzungen zu den Nachbarn hin sind als gemischte Pflanzungen ausgeführt ganz im Stil der klassischen englischen Mixed Borders.

Unter Beachtung der Standortgegebenheiten (sonnig, halbschattig, schattig, trocken, feucht) werden unterschiedliche Pflanzthemen mit Schwerpunktpflanzen und Farben erzeugt. Wir propagieren bewusst die Vergesellschaftung von Pflanzen mit unterschiedlichem Habitus. Es hat sich praktisch gezeigt, dass dies durchaus zu guten gegenseitigen Wechselwirkungen führt. Deshalb finden sich in unserem Garten keine reinen Staudenbeete, sondern Mischungen aus Gehölzen, Sträuchern, Kletterpflanzen, Stauden, einjährigen Sommerblumen, Gräsern, Farnen und Zwiebelgewächsen wachsen gemeinsam und schaffen somit in ihrer Gesamtheit den erwünschten Eindruck eines insgesamt attraktiven, bunten, eng gewebten Pflanzenteppichs.

Hinsichtlich der Beetstruktur werden normalerweise niedrig wachsende Spezies in den Vordergrund platziert mit höher wachsenden in Abstufungen zum Beethintergrund. Wir stören diese Gesetzmäßigkeit allerdings durchaus durch Plazieren von hohen Exemplaren auch im Vordergrund, wenn dadurch die Übersichtlichkeit des Beetes nicht beeinträchtigt wird.

Hauptsache, die Pflanzungen präsentieren sich in überschwänglicher Fülle von Farben und Texturen. Dafür werden auch selbst ausgesäte "Geschenke" gerne angenommen

Mit der durch Enthusiasmus, Pflanzenliebe und Experimentierfreude praktizierten hohen Kunst der Staudenverwendung stellen sich als Ergebnis einer sukzessiven Pflanzung also keine typischen Jahreszeitenbeete ein mit ihren saisonalen Höhepunkten, sondern dem Wechsel der Jahreszeiten folgend bleiben die Pflanzenbilder immer in Bewegung und faszinieren mit unterschiedlich langsam ineinander übergehenden Blütenhöhepunkten und einer abwechslungsreichen Farbgebung in den Beeten; getreu dem Motto Karl Foersters: "Es wird durchgeblüht!"

Eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen dieses Zustandes ist die Beachtung nicht nur der unterschiedlichen Wachstums- und Standortbedingungen der Pflanzen sondern auch deren Konkurrenzverhalten.

Diese Art des Gärtnerns bewirkt einen geradezu lustvollen Umgang mit Wuchsformen, Blüh- und Blattformen; immer mit der Zielsetzung einer ästhetisch reizvollen botanischen Komposition.

Durch die bodenbedeckende Pflanzung bleibt der Pflegeaufwand überschaubar. Allerdings erfordert der Anspruch an eine möglichst immer aktuelle und attraktive Präsentation in allen Pflanzbereichen unter Vermeidung von Löchern und Leere im Beet laufend gärtnerische Aufmerksamkeit und Einsatz, ganz zu schweigen von der immerwährenden, süchtig machenden Suche nach neuen Pflanzen und ihrer Vergesellschaftung.